Am 8. November schließt mit dem Flughafen Tegel das einstige Westberliner Tor zur Welt. In der Doku „Bye, bye Flughafen Tegel – Hallo Denkmal!“ blickt Dr. Christoph Rauhut vom Landesdenkmalamt Berlin zurück auf die bewegte Vergangenheit des Flughafens und wirft einen Blick in die Zukunft und auf die Nachnutzungspläne. Er zeigt Orte, die Passagiere normalerweise nicht zu Gesicht bekommen und spricht mit dem Tegel-Architekten Meinhard von Gerkan sowie dem Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH Prof. Dr. Philipp Bouteiller.
Als Tegel vor fast 46 Jahren am 1. November 1974 eröffnet wurde, galt er als modernster und fortschrittlichster Flughafen der Welt. Und zwar nicht wegen der damals längsten Start- und Landebahn Europas. Sondern wegen des gefeierten „Drive-Check-Ins“: Da jedes Gate einen eigenen Check-In und Sicherheitsbereich hatte, konnten Reisende ohne Warten und lange Wege schnell an Bord. Entworfen und gebaut wurde der „Flughafen der Zukunft“ von der Hamburger Architektengruppe um Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg. Von Gerkan hat in seiner langen und erfolgreichen Karriere viel gebaut, doch Tegel war der erste große Auftrag für den damals jungen Architekten. „Heute gibt es sowas wie Start-ups, die fangen klein an und werden immer größer. Tegel war unser Start-up, aber anhand der Größenordnung kann man sagen, es war ein ‚Start-great‘.“
2019 wurden der Flughafen und die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Für von Gerken eine große Freude: „Es ist ein Wohlgefühl der Anerkennung durch die Öffentlichkeit und die Menschen, für die wir als Architekten eigentlich tätig sind.“ Und auch Prof. Dr. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH, freut sich dieses junge Berliner Denkmal bald zu betreuen. Nach der Schließung entsteht auf dem Areal in den folgenden Jahren ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien: Berlin TXL – The Urban Tech Republic sowie ein neues Wohnviertel: das Schumacher Quartier. „Wenn man solch ein Projekt macht, ist man dankbar für einen historischen Kern, der dem ganzen einen Nukleus gibt. Der Flughafen stammt aus einer Zeit, als man noch an die Zukunft glaubte, er hat etwas retro-futuristisches. Und das wieder aufzugreifen und weiterzuentwickeln ist eine besondere Herausforderung.“
Seit 8 Jahren entwickelt die Tegel Projekt GmbH die Nachnutzungspläne für den Flughafen Tegel. Während vieles schon geklärt ist, wie die Standorte für die Beuth Hochschule, die Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie oder auch das Gründungs- und Innovationszentrum, sind manche Punkte noch offen: Was passiert zum Beispiel mit dem Turbinenteststand? Viele kreative Ideen gibt es aber bereits auch für diese reinen Funktionsräume. In jedem Fall – Prof. Dr. Philipp Bouteiller und sein Team freuen sich, dass sie nun bald endlich mit der Umsetzung starten können.