Berlin / Kaiserslautern, 27.08.2020 – Das Land Berlin, vertreten durch die Tegel Projekt GmbH, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und die Stadt Kaiserslautern haben heute eine Absichtserklärung unterzeichnet, um gemeinsam städtisches Datenmanagement voranzubringen. Ziel ist es, beim Aufbau und Betrieb von Daten-Plattformen zusammenzuarbeiten und reproduzierbare Lösungen zu entwickeln. Das Projekt beginnt Ende August.
Nach der Schließung des Flughafens Berlin-Tegel entsteht auf dem Areal Berlin TXL – The Urban Tech Republic ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien. Hier werden künftig Lösungen für die Herausforderungen der Stadt von morgen entwickelt, wozu eine zukunftsweisende, vernetzte digitale Infrastruktur aufgebaut wird. Dazu zählt auch die Errichtung und der Betrieb einer leistungsfähigen IT-Plattform, die alle urbanen Daten integriert.
„Daten spielen in smarten Quartieren wie Berlin TXL eine elementare Rolle und werden beispielsweise Basis unseres Umweltmonitorings oder des Energie- und Regenwassermanagements sein. Die IT-Plattform dient zudem auch als Innovationsgrundlage für neue Dienste und Business Cases“, sagt Prof. Dr. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der Tegel Projekt GmbH. „Wir freuen uns sehr auf den Erfahrungs- und Wissensaustausch mit dem DFKI und der Stadt Kaiserslautern, um gemeinsam an einer beispielhaften Referenz für moderne Smart Cities zu arbeiten.“
Dr. Klaus Weichel, Oberbürgermeister der Stadt Kaiserslautern: „Der Schutz der Privatsphäre unserer Bürgerinnen und Bürger muss auch in der digitalen Welt oberstes Ziel sein. Kaiserslautern hat das Leitbild ‚herzlich digital‘ – der Mensch steht immer im Mittelpunkt aller Digitalisierungsvorhaben – fest in sein Handeln eingebunden und priorisiert aus diesem Grunde den Datenschutz der Bürgerinnen und Bürger. Deshalb wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern an digitalen Lösungen arbeiten, die sowohl die Umwelt entlasten als auch ein effizientes und sicheres Management städtischer Daten ermöglichen.“
Prof. Dr. Antonio Krüger, Geschäftsführer des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz: „Das DFKI arbeitet seit Jahrzehnten erfolgreich an der Schnittstelle zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen. Unsere Lösungskompetenz im Bereich hochkomplexer Systeme und die Expertise unseres Smart City Living Labs wollen wir im Rahmen von Berlin TXL auf ein Feld anwenden, das immer größere Bedeutung erfährt: komplexe urbane Daten, die Grundlage für die effiziente und sichere Steuerung der Stadt von morgen werden.“
Dr. Martin Memmel, Wissenschaftler im Forschungsbereich Smarte Daten und Wissensdienste und Leiters des Smart City Living Lab des DFKI in Kaiserslautern: „Moderne, nachhaltige Stadtentwicklung beinhaltet die Vernetzung aller relevanten Akteure und Wissensquellen, um etwa Maßnahmen zum Klimaschutz und intelligentes Ressourcenmanagement planen und umsetzen zu können. Das ambitionierte Projekt BerlinTXL bietet die Möglichkeit, gemeinsam zu erforschen, wie sich ein urbanes Datenmanagement hierfür sinnvoll und systematisch einsetzen lässt, um Erkenntnisse für weitere Smart City-Vorhaben zu gewinnen.“
Die Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) wurde 1988 als gemeinnützige Public-Private-Partnership gegründet und ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands. In zwanzig Forschungsbereichen, neun Kompetenzzentren und acht Living Labs werden ausgehend von anwendungsorientierter Grundlagenforschung Produktfunktionen, Prototypen und patentfähige Lösungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie entwickelt. Das Smart City Living Lab ist ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben, zur Entwicklung und Erprobung innovativer und intelligenter Informations- und Kommunikationsechnologien für die Stadt von morgen. Damit bündelt das DFKI seine Kompetenzen aus mehreren Forschungsbereichen, um die Möglichkeiten von modernen Technologien sowie deren ökologische und soziale Verbesserungspotentiale im städtischen Umfeld, in der Zusammenarbeit von Wissenschaft, Politik und Bürgern zu erforschen.
Die ‚herzlich digitale‘ Stadt Kaiserslautern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten national und international erfolgreich als Wissenschafts- und Technologiestandort etabliert und zeichnet sich dabei durch hohe Kompetenz in Grundlagen- und angewandter Forschung sowie Wirtschaft aus. Speziell im Bereich der Digitalen Transformation ist Kaiserslautern aufgrund seiner herausragenden Standortexzellenz in Engineering, IT & Datenanalyse ein Vorreiter. In der Stadt wurden Strukturen geschaffen, um die Digitalisierung zu beschleunigen. So wurde eine städtische Digitalisierungsgesellschaft, die KL.digital GmbH, gegründet, ein Chief Digital Officer und ein Chief Urban Officer nahmen ehrenamtlich die Arbeit auf, ein Leitbild wurde im Stadtrat verabschiedet. Gemeinsam mit der KL.digital GmbH konnte die Stadt 2019 den Wettbewerb „Modellprojekte Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat gewinnen. Die vom rheinland-pfälzischen Innenministerium geförderte Stabsstelle Digitalisierung arbeitet seit Juni 2020 daran, die Digitalisierungsprozesse in der Verwaltung voranzubringen. Gemeinsam mit diesen Playern bündelt das ‚herzlich digitale‘ Kaiserslautern die Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung und übernimmt die Aufgabe, den Einsatz innovativer Technologien zur Unterstützung der digitalen Transformation zu erproben, vor allem im Hinblick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen und die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Ein halbes Jahr nachdem der Berliner City Airport Tegel schließt, startet auf dem Gelände eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas: Hier entsteht mit Berlin TXL – The Urban Tech Republic ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien – Energie, Mobilität, Wasser und Recycling – sowie ein neues Wohngebiet, das Schumacher Quartier. Während die Urban Tech Republic Platz für bis zu 1.000 Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten bietet, werden im Schumacher Quartier über 5.000 Wohnungen für mehr als 10.000 Menschen gebaut. Hinzu kommt ein über 200 Hektar großer Landschaftsraum, der an die Naherholungslandschaft im Berliner Westen anschließt. Das Vorhaben ist einzigartig und birgt für die deutsche Hauptstadt die Chance, eine internationale Vorreiterrolle auf dem Gebiet urbaner Zukunftstechnologien einzunehmen.
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